Eine der schwierigsten Entscheidungen im Aufbau des Haustierführerscheins war es, ob und in welchem Umfang wir einen Kostenbeitrag für die Führerscheindurchführung verlangen. Wir möchten in diesem Beitrag einmal transparent Pro- und Contraargumente abwägen und euch an unseren Gedanken teilhaben lassen, damit ihr unsere Entscheidung nachvollziehen könnt. An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass wir mit dem Haustierführerschein gar keinen Gewinn machen, da die Einnahmen an die Abgabestellen gespendet werden.
Contraargumente
- Der Haustierführerschein sollte leicht zugänglich und ohne große Hindernisse für jede Altersklassen verfügbar sein. Ein Kostenbeitrag erhöht diese Hindernisse. Bei dem Kostenbeitrag könnte es darüber hinaus möglicherweise Probleme mit nicht verfügbaren oder schwierigen Zahlungsmethoden geben.
- Solange der Haustierführerschein noch nicht großflächig etabliert ist, kann es sein, dass sich Neuhalter/-innen vor dem Führerschein scheuen und lieber bei Abgabestellen für ein neues Familienmitglied anfragen, die diesen noch nicht einfordern.
- Einen Kostenbeitrag kann sich eventuell nicht jeder leisten, lieber sollte der/die Neuhalter/-in das Geld in bessere Ernährung oder Haltung investieren.
- Nicht nur die Halter/-innen müssen den Haustieren möglichst gute, tiergerechte Haltungen schaffen, auch die Abgabestellen sollten Haustieren natürlich bestmögliche Lebensbedingungen bieten. Die Gefahr besteht, dass durch die Spenden des Kostenbeitrags auch nicht optimale Abgabestellen unterstützt werden.
Proargumente
- Ohne das Kostenhindernis würde ein wichtiger Punkt des Führerscheinmissbrauchschutzes wegfallen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fragenkataloge irgendwann anderweitig veröffentlicht werden, ist hoch und der Führerschein kann – im schlimmsten Fall – überhaupt nicht mehr eingesetzt werden.
- Die Abgabestellen profitieren durch die Spende, welche aus dem Kostenbeitrag entsteht, und der Führerschein „lohnt“ sich für Abgabestellen so mehr. Es wird je nach Umsetzung bei der Abgabestelle zwar möglicherweise Beratungszeit eingespart, jedoch muss stattdessen das Führerscheinzertifikat überprüft werden. Die Spenden kommen den Tieren in den Abgabestellen zu Gute und werden bitter benötigt.
- Wir möchten den Haustierführerschein weiterentwickeln und auf weitere Tierarten ausweiten! Da wir wissen, wie viel Arbeit und Zeit notwendig war, einen Fragenkatalog nur für Kaninchen zu entwickeln, können wir nicht davon ausgehen, dass sich für jede Tierart ein/-e Experte/-in findet, der dies ebenso bereit ist zu tun – insbesondere wenn es nicht so gute Informationsquellen zur jeweiligen Tierart geben sollte wie für Kaninchen oder diese erworben werden müssen. Im Notfall müssen wir in der Lage sein, zumindest eine kleine Aufwandsentschädigung für die Experten/-innen bereitzustellen oder uns selbst mithilfe wissenschaftlicher Literatur einzuarbeiten.
- Das Betreiben einer Webseite ist nicht umsonst, auch wenn sich die Kosten (noch) in Grenzen halten. Wir mussten und müssen einige Elemente auf der Webseite dennoch auch regelmäßig kostenpflichtig erwerben. Je nachdem wie viele Personen auf die Webseite zugreifen, können diese Fixkosten steigen. Wir möchten jedoch vielen Haltern/-innen und Abgabestellen die Möglichkeit bieten, den Führerschein zu nutzen, und dies nicht aus Kostengründen einschränken müssen.
- Ein/-e Neuhalter/-in, welche/-r es sich nicht leisten kann, einen geringen Kostenbeitrag für den Führerschein auszugeben, wird es sich ebenso nicht leisten können, das neue Haustier bei einem/-r Tierarzt/-ärztin zu behandeln, hochwertige Ernährung zu bieten oder anderweitig notwendige Maßnahmen durchzuführen.
Nach diesen Ausführungen könnt ihr vermutlich besser verstehen, wieso wir einen Kostenbeitrag von aktuell fünf Euro für eine Durchführung des Haustierführerscheins ansetzen. So oder so werden wir versuchen, die Contraargumente so weit es uns möglich ist durch verschiedene Maßnahmen abzumildern, denn hier sehen wir an vielen Stellen Möglichkeiten, diesen entgegenzuwirken.